23 Juli 2009

Die meisten kennen seine Arbeit für den  Beatles Film „Yellow Submarine“, die Zeichnungen in der Zeitschrift Twen, sowie  Illustrationen für das Buch „Herr der Ringe“. Sein Schaffen war natürlich weitaus umfangreicher.

Beatles  Yellow Submarine Heinz Edelmann

Der am 21. Juli 09 verstorbene Prof. Edelmann war zudem einer der ganz wenigen großartigen Lehrer.
Verantwortungsvoll war er darauf bedacht seine  Studenten mit hohem Niveau praxistauglich in das Design- und Agenturleben zu schicken. Die meisten seiner Studenten sind durchwegs erfolgreich…
In den 90- igern herrschte jeden Morgen Spannung in unser Klasse an der Akademie in Stuttgart.
Edelmann kommt um 9,00 Uhr, hieß es. Später  lautete es,  der Chef kommt  um 10.00 Uhr. Weitere neue Urzeiten kursierten durch die Klassenzimmer, bis er oftmals erst nachmittags kam.
Der Grund war einfach: Heinz Edelmann arbeitete Tag und Nacht. Morgens führte er diese „berüchtigten Kundengespräche“, sicherlich hatte er dabei nicht immer  den Bonus des Ausnahmekreativen.
Ist ihm mal ein Kunde über die Leber gelaufen gab er das gerne  weiter. Beispielsweise: „Schauen Sie mal aus dem Fenster, sehen Sie ein Plakat ohne Sponsorlogo? Machen sie bitte eine solche Leiste schön groß in Ihr Plakat.“ Das wochenlange Werkeln fing von vorne an. Nach ein paar Tagen fand Heinz Edelmann noch zusätzlich weitere Fiktivkunden  die aufs Plakat mussten, auf dem längst kein Platz mehr herrschte.

Mit seinem filterlosen Zigarettendunst kam er dann zu einem an den Tisch. Er monologisierte in sehr spannender Weise, eine  Mischung aus Anektoten, Kulturgeschichte, Erfahrungsberichten und versteckten Ermahnungen. Nahezu alle Studenten konnten Edelmann endlos zitieren, es herrschte  regelrecht ein Wettkampf der  Zitate.
Seine  Sprüche verlassen einen nie, sie tauchen in manch Situationen immer wieder auf. Sei es bei einem dieser morgentlichen eigenen Kundengespräche, oder beim ersten Betreten einer Agentur.
Was soll zum Beispiel eine Art Direktorin anziehen, wenn bereits die Junior-Praktikantin ein Designerkleidchen trägt…
Natürlich kamen auch die guten alten Zeiten nie zu kurz.
Früher als die Grafiker noch die Kreativen waren konnte man schon mal einen verpassten Termin mit einer guten Ausrede entschuldigen, beispielsweise war gerade der gegenüberliegende  Briefkasten unter Beschuss. Heute (laut Heinz Edelmann) sind die Kunden die chaotischen Kreativen, und der Grafiker in Anzug und Krawatte achtet darauf, dass der  Kunde Termine und Deadlines einhält.

Drogen nahm er keine, wie oft fälschlich spekuliert wurde, er ging eher kopflastig an die Arbeit. Ein Laster war allerdings der Klasse  bekannt: Cola und Schokolade. Da wurde Prof. Heinz Edelmann zum kleinen Jungen und fragte artig, ob er denn ein Stück haben könne. Möge es reichlch davon im Pepperland geben..

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